Willkommen unterm Regenbogen

Rau(h)nächte…

Jetzt sind wir wieder in der Zeit der Rauhnächte… sie gehen vom 21.12. bis 5.1….

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(Foto zum Vergrößern anklicken)

Rau(h)…vom räuchern mit Räucherwerk, gegen die rau(h)en, behaarten Geister und Kobolde, die in dieser Zeit umgehen.
Althochdeutsch bedeutet „ruh“ so viel wie rau(h), behaart, pelzig. Der Begriff „Rauchwaren“ für Pelze, rührt auch daher.

Auch in Deutschland und vor allem im Alpenraum, haben die Rauhnächte noch große Bedeutung…
Sie stehen für die Wiederkehr der Seelen und die finsteren Mächte haben große Macht.

Die Rauhnächte sind auch Lostage. Jede Nacht für einen Monat des neuen Jahres.
Und dann nochmals je 2 Stunden jeder einzelnen Nacht ( in dem Fall ist der Tag auch „Nacht“) für einen Monat.
Die alten Kelten gingen schweigend, um Mitternacht zu einer Wegkreuzung und „losten“ (lauschten) auf Zeichen,
aus denen sich Wetter und Ereignisse deuten ließen.
Man sollte aber rückwärts und schweigend zurück gehen, da einen sonst die „Wilde Jagd“ unter Führung von Frau Holle und Wodan mitnehmen könnte.

Wodan reist auf seinem Schimmel zu den Menschen, um ihnen Gaben zu bringen.
Ihm, Frau Holle und Freyr (Herr des Herdfeuers) wurden bis zum Ende der Julzeit Opferspeisen auf den Tisch gestellt.
Überliefert sind unter anderem: Brot, Gebäck, Kuchen, Schweinefleisch, Erbsen, Bohnen, Grütze, Fischrogen und Mohn, den Frau Holle sehr gern mag.
Reste des Julessens wurden in den Rauhnächten unter die Obstbäume gelegt, damit die Bäume reich tragen.

Die volkstümliche Darstellung der wilden Jagd, findet sich wohl auch im oberbayrischen Perchtenlauf  wieder.
12 Burschen, die in Felle und Vermummungen gekleidet, kunstvoll geschnitzte, mit Pelz umrandete Holzmasken ( siehe ganz oben… Erklärung zu rauh) tragend, durch die Orte ziehen. Die Peitsche schwingend im flackernden Fackellicht, mit dröhnenden Kuhglocken und Trommeln.
Es soll wohl die Ablösung des alten (Jahres), durch das neue symbolisieren und der Lärm die Geister vertreiben.

Die einzelnen Nächte haben auch noch ihre Bedeutung. Früher zählte noch die Thomasnacht und die längste Nacht des Jahres, am 21.12. dazu. Diese und die vom 31.12. sind „magere Nächte“. Das „losen“ in Form von Blei gießen in der Silvesternacht, betreiben wohl jetzt noch viele.

Geräuchert, mit einer Räucherpfanne mit hellem Feuer und viel Weihrauch, wird am 24.12., 31.12, und am 5.1. Der letzten und eigentlich bedeutendsden Rauhnacht. Darauf folgt der „Öberschte“, der Dreikönigstag.

Die Nächte vom 24.12. und 31.12. sind „feiste“ Nächte.

Am 28.12. und 5. 1. kann man alles wieder auf-und erlösen. Wenn man sich zum Beispiel gestritten hat.

Innerhalb der Zeit der Rauhnächte soll man nicht arbeiten, alles soll aufgeräumt sein und die Wäsche abgenommen sein. Denn durch Unordnung und Wäschewaschen zieht man den Zorn der Geister auf sich. Die lassen sich dann dort nieder. Einige kennen sicher noch den Spruch, dass man in der Zeit keine Wäsche waschen soll, da sonst jemand aus der Familie oder Nachbarschaft stirbt.
Es ist die Zeit des Beisammenseins der Familien und des Feierns.

Erinnert doch sehr an unser heutiges Weihnachten. Auch am 21.12. feierten die Kelten die Wintersonnenwende.
Am 26.12., dem Stephans-Tag, gab es ein vorchristliches Fest, bei dem es um Pferde ging.
Der heilige Stephan ist der erste Märtyrer des Christentums und Schutzheiliger der Pferde.
Er ist zuständig für das Gedeihen in Feld und Haus. Pferde werden in seinem Namen gesegnet.
Und an diesem Tag wechselten Pferdeknechte und Kutscher den Arbeitgeber.

Einige Perchten-Masken, die Erklärung dazu und Geschichten zu den Rauhnächten findet man HIER >>>>>

Kommentare zu: "Rau(h)nächte…" (35)

  1. Liebe Ute, ich wünsche dir eine gute Woche und einen guten Rutsch ins neue erfolgreiche Jahr 2014 bei hoffentlich bester Gesundheit, Klaus

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  2. Das kante ich noch nicht wünsche dir einen schönen Sonntag Nachmittag war heute viel Wander schönes Wetter an der Ahr lieber Gruß Gislinde

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  3. Liebe ABENDgrüße sendet dir ANDREA;:))

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  4. wie interessant:)

    schöner sonntag liebes

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  5. Sehr interessante Geschichte. Ich habe davon bis jetzt noch nicht gehört. Dein Artikel muss ich mindestens noch zweimal lesen, dass ich es völlig verstehen 🙂

    LG Daniela

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    • Ich glaube dir, dass das schwierig für dich ist. Es geht im weitesten Sinne um Bräuche und Glauben und Götter der alten Kelten. Von denen sich einige bis heute erhalten haben oder die Geschichten über sie. Wie Frau Holle oder auch Holda oder Hulda. Sie ist eine Naturgöttin.
      Die Tage und Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar galten und gelten als ganz besondere. Und die Menschen wollten schon immer wissen, wie das neue Jahr wird. Vielleicht kennst du ja das Bleigießen zu Silvester, bei dem aus den Figuren, die entstehen, die Zukunft gedeutet wird. Eben das haben die Menschen gemacht, indem sie auf bestimmte Zeichen in der Natur lauschten.
      Und sie glaubten auch an Geister, die ihnen auch Böses tun konnten und die deshalb mit räuchern, Lärm, Masken etc. vertrieben werden mussten.
      Einige der Bräuche sind wohl vor allem im Alpenraum noch sehr bekannt. Hat auch was damit zu tun, dass die Menschen ja früher viel mehr dem Wetter, Krankheiten, Missernten ausgeliefert waren.
      Liebe Grüße
      Ute

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  6. Du bringst mich mit deinem sehr ausführlichen und informativen Post da auf eine Idee: Ich geh‘ morgen früh ins Museum und sag zum Dienstleiter, daß ich wegen der Rauhnächte bis zum 6. 1. nicht mehr arbeiten darf. :mrgreen:
    Die Legende von der Wilden Jagd ist in meiner Heimat bis heute noch sehr geläufig, bei uns ist sie allerdings nicht auf die Rauhnächte beschränkt, sondern kann sich während aller Jahreszeiten anlässlich einer sturmumtosten Föhnnacht zutragen. Das hat in früheren Zeiten schon manch einem übermütigen Sennerbuam oder leichtsinnigen Sennerin das Leben gekostet, wenn sie ihre Hütten nicht fest verrammelt und verriegelt hatten, und der Tross der alten Götter und Geister sie in die Lüfte entführte und dann zu Tode stürzen ließ… 😉
    ♥liche Grüße!

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    • Grins, da komm ich gleich mit… zu einer Kollegin hat man schon gesagt, es wären noch einige „Löcher“ zu stopfen…womit aber nicht die in den Socken gemeint sind. :mrgreen:
      Die „Wilde Jagd“ ist wahrscheinlich noch im ganzen Alpenraum aktuell. Und hier könnte es durchaus auch passieren, dass einige unvorsichtige Menschlein mitgenommen 😉 werden.
      Liebe Grüße
      Ute

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  7. Hier war auch eine Rauhnachtwanderung, gestern, wir konnten nicht mit, da wir nicht da waren.

    Bei mir hängt Wäsche immer,..gggggg

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  8. Hihi, ich habe heute gewaschen, grins.
    Damit habe ich auch keinerlei Schwierigkeiten.

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  9. Monika-Maria Ehliah schrieb:

    Reblogged this on Gedanken-Reich and commented:
    … ich wollte dieses Jahr eigentlich nichts posten zu meinem ja so geliebten Thema
    *Rauhnächte*, aber nun habe ich den Artikel gelesen und schon wars
    um mein Vorhaben geschehen.
    Danke – danke – danke schön!

    Rau(ch)nächte sind Nächte in denen
    vermehrt Zeichen von Wundern zu erkennen sind.
    Nächte voll Zauber, Geheimnissen und Mysterien,
    die mich begeistern, faszinieren und immer wieder
    mein Herz und meine Seele berühren.
    Ich begegne ihnen mit Hochachtung und Respekt
    und immer wieder widme ich diesen Nächten meine volle Aufmerksamkeit und Gedanken.
    Herzlichst
    M.M.

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  10. Danke für die Ausführungen. Hab mich schon immer gefragt, wo das mit der Wäsche herkommt. Ich trickse meine Geister aus: die Wäsche hängt nicht draußen auf der Leine 😉

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  11. Monika-Maria Ehliah schrieb:

    Danke meine Liebe für deine Ausführungen.
    Gerne habe ich diese gelesen. Sie sind mir wertvoll.
    Ich bin auf dem Land groß geworden,
    das bekommt Mensch/Kind vieles mit,
    was an den Städterinnen vorbei zieht.
    Ich persönlich liebe diese Nächte, diese Tage, diese Zeit
    und ich mag auch die dazugehörigen Sitten und Bräuche.
    Danke fürs teilhaben lassen.
    HERZ-lichst
    M.M.
    **************************************
    Rauhnächte
    In den Nächten zwischen den Jahren,
    kann man Geheimnisse erfahren.
    So geht jetzt um Mär um Mär,
    wer dies erkennt, der freut sich sehr.

    Die Scheiter drin im Ofen singen,
    und vom Kirchturm Glocken klingen.
    Im Fenster Kerze und Laterne,
    für alle Seelen nah und ferne.

    Die glühenden Kohlen schon bereit,
    auch Weihwasser gibt uns Geleit.
    Hinein in die Glut, Beifuß und Zeder,
    wünschen und hoffen das tut wohl jeder.

    Sprechende Tiere zur Mitternacht,
    raunende Geister, gib auf sie acht.
    Zeit der Mystik und der Ahnen,
    die Anderswelt zieht ihre Bahnen.

    Zuletzt Kaspar, Melchior und Balthasar,
    sie bringen Glückwünsche uns dar.
    Gesundheit, Glück und reichen Segen,
    fürs neue Jahr auf allen Wegen!
    Monika-Maria Ehliah Windtner

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    • Ich danke dir auch von Herzen, auch für das wundervolle Gedicht. Wenn ich darf, würde ich mir das gerne für mich speichern?!
      Und stimmt, auf dem Land gibt es noch einiges, was an den Städten vorbeigeht. Aber genau das mag ich! 🙂

      Ganz herzliche Grüße
      Ute

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  12. Na ja,Wäsche mußte gewaschen werden…un nun????

    Grüßle ♥ Mathilda

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  13. Danke für deine interessanten Ausführungen. Meine Waschmaschine läuft auf Hochtouren, denn ich kenne auch den Spruch: Man darf mit schmutziger Wäsche nicht ins neue Jahr gehen… 😯 …

    Liebe Grüße
    Anna-Lena

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  14. auch ein Begriff, den ich so nicht kannte, aber es stimmt, sie sind so, wünsche ein tolles Wochenende, Klaus

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