Willkommen unterm Regenbogen

Ist das Möggenried-Haus im Mühlenweg in Sonthofen…  nach Untersuchungen des Holzes, 1586 im frühen Barock erbaut.

In der Zeit, als in der Region Sonthofen Hexenprozesse stattfanden. 21 Menschen wurden verurteilt und starben auf dem Scheiterhaufen.

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In einer Tür aus der Bauzeit befinden sich Intarsien. Ob sie ein Hinweis auf den Erbauer sind oder im Zusammenhang mit der Hexenverfolgung stehen, ist noch nicht geklärt.

Links oberhalb der Eingangstür befindet sich ein starker Brandfleck
(als dunkler Fleck zu sehen).

Es wird vermutet, dass er von Pechpfannen stammt, die früher zur Beleuchtung nur! an öffentlichen Gebäuden aufgehängt wurden.

Das Möggenriedhaus war früher eine Nagelschmiede, die im Zusammenhang mit dem Erzbergbau am Grünten entstanden.

Erzabbau am Grünten hier Klicken >>>>

Das Erz wurde viele Jahre im Sonthofer Hüttenwerk verhüttet und im bäuerlichen Nebenerwerb zu Nägeln geschmiedet.

Darauf weisen auch die zwei Schmiedehämmer im Sonthofer Wappen hin…

Wappen_Sonthofen

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Um 1750 erfolgten Erhaltungsarbeiten. Bei denen Holzausbesserungen vorgenommen wurden und Fenster verändert.

Damals war die Holzkonstruktion mit Holznägeln und Armierungen aus Haselnuss um die Fenster, mit einer dicken Schicht Putz bedeckt.

Jetzt sind sie wieder gut zu sehen…

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Im Inneren des Hauses findet sich ebenfalls Einiges, was (noch) nicht erklärt werden kann. Wie ein Kellerraum, der unter dem ehemaligen Stall /Werkstatt versteckt ist.

Er besitzt einen Lichtschacht, der aber ins Innere des Hauses führt. In einem anderen Keller befindet sich eine Art Brunneneinfassung. War es ein Brunnen?

Ebenso gibt es eine tragende Wand, die nach unten ungestützt ist.

Nachzulesen Fotos und Erklärungen gibt es hier >>>

Manche Besitzer waren sicher auch wohlhabend.
Was eine Kasettendecke mit barocken Elementen in der Stube beweist.

Fotos aus dem Inneren des Hauses sind hier zu finden >>>

Eventuell ist das Möggenried- Haus auch auf den Fundamenten eines anderen Hauses erbaut worden. Der Mühlenweg war damals noch im Randgebiet von Sonthofen. entlang des Weges befanden sich die Rossfelder oder auch Hengstäcker genannt, Pferdekoppeln für Transporttiere. In der Nähe müsste auch ein Hengstehaus gestanden haben. Vielleicht sind es ja die Fundamente desselben.

Näheres darüber… hier klicken >>>

Das Haus ist inzwischen gesichert und es gibt Bemühungen, es zu restaurieren und öffentlich zu nutzen. Vorschläge dafür, kann man auf der unten genannten Website machen.

Noch wesentlich mehr historische Details, viele Fotos, auch vom Inneren des Hauses und historische Fotos aus Sonthofen,
findet man unter www.moeggenried.de

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Übrigens auch ein Foto vom „Zwilling“ des Möggenried-Hauses, welches in der Marktstraße stand.

Das Möggenried-Haus ist das beste Beispiel, dass alte Häuser nicht nur altes „Glump“ (unnützes Zeug) sind und abgerissen gehören, sondern viele Geschichten erzählen können. Und ob die Häuser, die wir jetzt bauen, nach so vielen Jahrhunderten auch noch Geschichten erzählen können, ist doch sehr fraglich. Viele sind nach einigen Jahrzehnten schon fast abbruchreif.

Die Fotos können wieder einzeln angeklickt und größer angeschaut werden.

Kommentare zu: "Ein „denkwürdiges“ Haus mit Geheimnissen…" (27)

  1. Sehr interessant liebe Ute.

    Hier haben wir „Glück“ solche historischen Häuser stehen nicht leer
    sondern werden restauriert, unterhalten und bewohnt.

    Lieben Gruss
    Elke

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    • Ja manchmal liegt es auch an den Besitzverhältnissen oder das keine (Besitzer) mehr da sind. Oder auch am Geld. So ganz billig ist es nicht sowas zu unterhalten. Und wenn ein Haus leer steht, verfällt es leider zusehens.
      Schön, wenn es bei euch anders ist. Es gibt aber auch viele positive Beispiele.
      Liebe Grüße
      Ute

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  2. Ich mag solche alten Häuser mit ihren Geschichten dahinter….danke für diesen äußerst interessanten Bericht.

    Liebe Grüße
    Eva

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  3. Dankeschön Ute, für die Exkursion in die Geschichte. Ich würde mir wünschen, wenn Häuser, besonders alte Häuser, ihre Geschichte erzählen könnten. Das wären Bestseller 😉 Und Deine Links sind dazu gut ausgesucht. Die Innenansichten zeigen einen Teil der Geschichte. Nachdem ich gestern kurz eine Doku über die Häuser in Prego gesehen hatte, wird deutlich, wie aufwendig Sanierungen sind. Ich drücke die Daumen das es in Sonthofen klappen wird.
    Liebe Grüße
    Stefan

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    • Hallo Stefan…
      Bitte gerne doch und ich meine auch, dass das Bestseller wären. Die vielleicht sogar manch altes Haus vor dem Abbruch bewahrt hätten.
      Wenigstens sollte man das erhalten, was noch da ist. Auch wenn es aufwändig ist.
      Ich hoffe auch, dass es irgendwann mal wieder öffentlich genutzt werden kann. Für was auch immer.

      Liebe Grüße
      Ute

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      • Das Architekturmuseum der Pinakothek der Moderne will in seiner neuesten Ausstellung genau so etwas in die Tat umsetzen. Geplant sind ein gutes Dutzend Modelle von Häusern „mit Geschichte(n)“, und diese sollen den Besuchern mittels mehrerer Medien nahe gebracht werden… Ich bin schon sehr gespannt darauf! 🙂

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      • Na gut, die Pinakothek der Moderne bin ich nicht gerade, aber auch gespannt, was da an Geschichten raus kommt… 🙂
        Liebe Grüße
        Ute

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  4. Genau – diese Geschichten die so ein Haus zu erzählen vermag. Damit kann man Bücher füllen. Ewig schade wenn sich da niemand wirklich annimmt, und der Zahn der Zeit nagt unterdes weiter wenn es so brach liegt. Aber was das Geld kostet das wirklich wieder herzustellen – innen sowie aussen – unvorstellbar.
    Sehr interessant Deine Links – was da teilweise für Details innen stecken.
    Man kann wirklich nur die Daumen drücken dass sich da Liebhaber finden lassen die Geld und Zeit reinstecken!!
    Lieben Gruß und Danke für die interessante Reise in die Vergangenheit
    KErstin

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    • Bitte gerne doch liebe Kerstin. Und die Liebhaber haben sich schon gefunden und ja auch schon fleißig gewerkelt.
      Bleibt zu hoffen, dass sich genügend Geld anfindet, damit es wirklich restauriert wird. Es wird meines Wissens nicht nur als Denkmal benannt, was es ja auch ist, sondern auch so geführt. Damit stehen die Chancen sicher nicht schlecht.
      Und auf der verlinkten Website ist noch so manches historische Detail hinter einem einfachen Link versteckt. Da kann man lange stöbern.
      Liebe Grüße und herzlichen Dank für deinen Kommentar
      Ute

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  5. die Geschichten, die diese Häuser erzählen könnten, würde ich schon gerne wissen, Klaus

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  6. DAnke fürs Mitnehmen in die Geschichte!
    Und ich finde solche Häuser total schön eigentlich, alleine was sie zu sagen haben,…
    Liebe Grüße Sina

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    • Bitte gerne doch und ich mache gerne solche Ausflüge. Die sind spannend. 😉
      Und klar sind solche Häuser schön…die haben noch eine Seele…

      Liebe Grüße
      Ute

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  7. ann53 schrieb:

    Sehr interessant wieder zu lesen liebe Ute und klickte mich auch mal durch die Links.
    Kenne das Haus gar nicht, obwohl ich auch schon mal in Sonthofen war.
    Ist schon manchmal ein Problem mit einst schönen Gebäuden und nun alten Zeitzeugen, wenn sich niemand wirklich mehr dafür zuständig fühlt bzw. das Für und Wider zum Erhalt irgendwo hinkt.
    Bei uns stehen sehr viele auch so alte historische Gebäude unter Denkmalschutz und müssen immer wieder entsprechend renoviert werden.
    Liebe Grüße von Herzen ♥

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    • Freut mich liebe Ann… ich hab mal einiges verlinkt. Auf der Website selbst, ist auch noch ziemlich viel interessantes Geschichtswissen hinter Links versteckt.

      Ja, das Haus ist zwar direkt in der Innenstadt, aber etwas versteckt in einer Seitenstraße. Wenn du den Mühlenweg geradeaus durch gehst, kommst du direkt zum Marktanger und zur Tiefgarage dort.
      Ich poste vielleicht bei Gelegenheit mal ein paar Fotos, bei denen man ersehen kann, wie man hin kommt. Es grenzt fast direkt an die Fußgängerzone. Für’s nächste Mal. 😉
      Ja oft ist es schwierig, Eigentumsverhältnisse etc. Und Geld kostet es ja auch. Und Handwerker die sich auskennen, braucht man noch dazu.

      Ganz liebe Grüße und einen schönen Nachmittag
      Ute

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  8. aus der BAROCK–ZEIT wie elegant….HERZlichst und einen guten TAG geüwünscht ANDREA:))

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    • Na ja, mit dem fast protzigen Barock, den man aus Schlössern und Städten kennt, hat das wohl wenig zu tun. Bis auf elegante Details, wie die Decke oder Türen. Aber es passt sehr gut hierher.
      Und es ist ein Zeitzeuge für viele Jahrhunderte und Ereignisse.
      Liebe Grüße
      Ute

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  9. Ich hoffe sehr, daß man dieses legenden- und geschichtenumwobene Haus wiederherstellen wird! Mir blutet jedesmal das Herz, wenn ich sehe, wie man so ein schönes, urtümliches, historisches Bauwerk dermaßen verkommen lässt…
    Liebe Grüße!

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    • Das hoffe ich auch. Wie auf der Website zu lesen war, ist der Architekt, der sich hauptsächlich drum bemüht hat, leider 2012 verstorben. Und wieder einen Architekten zu finden, der sich mit solch historischer Bausubstanz auskennt, wird nicht so leicht sein.Aber die Stadt hat schon ein Auge drauf. Das Haus ist inzwischen zu bekannt. Schulklassen waren da auch schon dran, also hat man die Jugend schon mal ins Boot geholt. Wichtig finde ich.
      Yep, längerer Leerstand ist leider sehr schlecht für solche Häuser.
      Liebe Grüße
      Ute
      Liebe Grüße
      Ute

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  10. meintagesablauf schrieb:

    Das ist wirklich interessant. Die alten Häuser haben schon einiges erlebt.
    LG Gabi

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  11. Genau, diese alten Häuser stehen immer noch, genial.
    Und sie können sooo vieles Spannendes erzählen. Das ist wunderbar.
    Danke für diesen Ausflug in die Geschichte, liebe Ute.
    Neee unsere Häuser werden nicht so lebendig sein können….
    deine Bärbel

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