Willkommen unterm Regenbogen

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Der Bücherwurm empfiehlt…

Ein gut zu lesendes „Büchlein“ (260 Seiten) für die Ferienzeit…
Der Gehilfe des Malers“, Ein Rembrandt-Roman von Alexandra Guggenheim

Klappentext:

Amsterdam im 17. Jahrhundert: Für den siebzehnjährigen Samuel geht ein Traum in Erfüllung: Er wird von seinem großen Vorbild Rembrandt van Rijn als Schüler angenommen. Von Geldsorgen und gesundheitlichen Gebrechen geplagt, sind die goldenen Jahre des Malers vorüber.
Dessen ungeachtet, verehrt Samuel seinen Meister-und nicht nur ihn, sondern auch dessen hübsche Tochter Cornelia.

Unverhofft erhält Rembrandt einen lukrativen Auftrag: Er soll einen berühmten Anatomen porträtieren- und zwar bei einer Leichenöffnung. Dazu benötigt der Meister auch ein Modell. Eine geeignete Leiche zu beschaffen, erweist sich jedoch als fast unmöglich….

Wer jetzt einen „Krimi“ aus dieser Zeit vermutet, der irrt… man bekommt aber einen interessanten historischen Roman. Er vermittelt Einblicke in Maltechniken und wie Maler zu der Zeit Farben gemischt haben. Wirft Rembrandt beim malen einen Blick über die Schulter. Wie er es geschafft hat, Licht und Schatten so grandios darzustellen, einzelne Personen ins Licht zu rücken und sie hervorzuheben. Und lernt seine eigenen Stimmungen und Verstimmungen kennen.
Man geht mit Samuel Bol durch Amsterdams Grachten des 17. Jahrhunderts. Schaut dem Treiben beim entladen der Schiffe, die exotische Dinge aus fernen Ländern mitbringen, zu. Und sieht Menschen aus fernen Ländern, aber auch die Armut und das schwere Leben damals!
So ganz nebenbei entspinnt sich noch eine kleine zarte Liebesgeschichte.
Auch gut mit der Handlung verwoben, einige berühmte Werke des Malers. In einem Anhang ist aufgeführt, wo sie jetzt zu finden sind.

Zu den Hintergründen:
Die Autorin Alexandra Guggenheim ist promovierte Kunsthistorikerin, mit Sicherheit stammt daher die detaillierte Beschreibung von Maltechniken etc.
Samuel Bol ist eine fiktive Figur (trotz der im Vorwort beschriebenen Tagebücher). Ein kleiner „Kunstkniff“ der Autorin. 😉

Viele Schüler hatte Rembrandt trotzdem. Man spricht von fünfzig. Bewiesen sind zwanzig. Auch einen mit dem Namen Ferdinand Bol. Erste Werke von ihm stammen aus dem Jahr 1635, zu Rembrandt kam er aber erst 1636, vermutlich als Meisterschüler. 1641 lässt er sich in Amsterdam nieder und etablierte sich im Laufe der Jahre als bedeutender Bildnismaler, wie Rembrandt einer war. Vielleicht  auch ein wenig gedankliches Vorbild für Samuel Bol?
Ferdinand Bol wurde 1616 in Dordrecht geboren und starb 1680 in Amsterdam.
Auf der verlinkten Seite kann man seine Gemälde anschauen…
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Rembrandts Schüler erhielten bei ihm weder Kost noch Logie. Deshalb war das Lehrgeld von 100 Gulden pro Jahr, ziemlich hoch. Weiterhin verkaufte Rembrandt die Bilder seiner Schüler.
Rembrandt verstarb am 4.Oktober 1669 und wurde am 8. Oktober in der Westerkerk (berühmte Kirche, u.a. Anne Frank beschreibt den Glockenklang, den sie in ihrem Versteck hören konnte, in ihrem Tagebuch) in einem Armengrab beigesetzt. Eine Gedenktafel erinnert in der Kirche an ihn.

Einen Satz aus dem Buch, der dem Meister in den Mund gelegt wurde und den er über einen Anatomieprofessor sagte, den er porträtieren sollte, möchte ich zitieren. Er hat wohl immer Gültigkeit!

Es mag sein, dass ihn einige für eine wichtige Persönlichkeit halten, aber eine Persönlichkeit ist er deswegen noch lange nicht. Dazu sind Charakter und Bescheidenheit vonnöten. Keine dieser Eigenschaften habe ich bei dem Medicus erkennen können.

Rembrandts Gemälde „Simeon im Tempel“ blieb unvollendet…Zum anschauen
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Und auch in dieses Jahrhundert, fällt der Tulpen-Boom, der so manchen ins Unglück gestürzt hat. Der ganz große Boom, war schon zu Rembrandts Lebzeiten (1606 -1669), allerdings nicht mehr so extrem zu der Zeit, als Samuel Bol bei ihm gewesen sein soll. 1637 hat der Boom den ersten „Börsencrash“ der Geschichte verursacht. Bis dahin wurden Höchstpreise erzielt und wirkliche Unsummen für Tulpenzwiebeln gezahlt. Darüber haben wir ebenfalls schon mal geschrieben.
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Er darf aber in dem Buch natürlich auch nicht fehlen.

Was auch nicht fehlt, sind historische Personen aus dem Umfeld Rembrandts, wie seine Tochter, seine Schwiegertochter und Enkelin. Auch seine Magd.

Fazit:
Wen historische Romane, Kunst und das Leben (in Amsterdam und auf dem Lande) zu dieser Zeit überhaupt nicht interessieren, für den dürfte es langweilig sein. Für alle anderen, ein gut zu lesender historischer Roman, mit gut recherchierten Hintergründen aus diesem Jahrhundert.
Erschienen im Jahr 2006.

Und Lesevergnügen zum kleinen Preis… ich habe dieses Buch für wenig Geld aus dem „Wühlkasten“ gezogen. Es ist auch noch, sowohl neu, wie auch gebraucht, zum kleinen Preis zu erstehen. Auch online… zum Beispiel bei Weltbild Booklooker… 😉

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Kommentare zu: "Bücherwurm meets Urlaubslektüre…." (10)

  1. Hallo Ute,
    ich lese gern die biographische Romane. Rembrandt las ich von einem anderen Autor – https://fotografiedb.wordpress.com/wp-admin/upload.php?item=8981

    LG Daniela

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    • Ja der ist nur fast biographisch….viel ausgedachtes dabei. Dennoch spiegelt er gut das Leben und Wirken wieder…. und liest sich sehr gut.
      Bei deinem Link komme ich leider nicht weiter, habe keine Berechtigung für dein Dashboard. 😉

      Liebe Grüße
      Ute

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  2. Claudia schrieb:

    Liebe Ute, herzlichen Dank für die schöne Buchempfehlung! Macht mir richtig Lust, in den Roman hineinzuschauen! Als ich den Namen der Autorin las, musste ich sofort an das Guggenheim-Museum denken. Ich denke, wenn ich mich nicht irre, die Meisterschüler waren/sind handverlesen, nur eine ganz kleine Gruppe kommt in den Genuss und diese werden dann auch wirklich in die Geheimnisse der Malerei initiiert *lächel*. Gut, es waren 50 oder 20 (steht im obigen Text), aber dies sicher im Laufe von Jahrzehnten!

    Ein schönes WE wünscht Dir

    Claudia

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    • Bitte gerne doch liebe Claudia!
      Museum und Autorin haben aber wohl nur den Namen gemeinsam. 😉
      Und na ja, handverlesen, die Auslese hat wohl schon die finanzielle Ausstattung besorgt. Das ist jetzt übrigens auch noch oft so, damals aber sicher noch wesentlich krasser.
      Und es gehen dadurch mit Sicherheit auch wirklich große Talente verloren, was sehr schade ist.
      Ja und sicher, über die Jahre natürlich… nicht auf einmal. Aber manchmal schon mehrere. (War nachzulesen)

      Liebe Grüße
      Ute

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  3. Liebe Ute, das hast du wundervoll beschrieben.
    ich habe mal das Buch über Michelangelo Buonarotti gelesen, der lebte noch früher, hatte auch seine Not, Muskeln und dergleichen zu zeigen. Wie er an diese Kenntnisse kam, ist auch sehr gut beschrieben, das habe ich sehr gern gelesen.
    Also ein wenig ähnlich…
    deine Bärbel

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  4. ist im Moment nicht so mein Ding, alles Gute, Klaus

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