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Die Geliebte eines Ritters, der an einem Kreuzzug teilnahm, wartete täglich mit ihren Hofdamen am Stadttor auf seine Rückkehr.
Doch der Ritter kehrte nicht zurück.
Aber selbst, als sie nicht mehr an seine Rückkehr glaubten, warteten sie noch.
Irgendwann hatte der Himmel ein Einsehen und verwandelte die Hofdamen in blaue „Wegwarten“ und das Burgfräulein in eine weiße.
(So erklärten sich die Menschen, dass es die Wegwarte, so heißt die Blume, hin und wieder auch in weiß gibt.)
Das ist eine der Sagen, die sich um die Wegwarte ranken.
So kann man sie an Wegrändern stehen sehen und „warten“. Sie hat aber noch viele andere Namen. Wie u.a. „Blaue Blume der Romantik“, „Blaue Distel“, „Faule Gretl“, „Sonnenbraut“, „Sonnenwendel“, „Verzauberte Jungfrau“, “ Wegeleuchte“, „Wegeluge“, Kaffeekraut und in der Schweiz „Weglueg“.
Erste Überlieferungen von ihr, findet man in ägyptischen Papyrustexten aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Bei den Römern hieß sie Intybus.
Sie ist eine Pionierpflanze in ganz Europa, außer in den Alpen und wurde in frühgeschichtlicher Zeit aus Vorderasien eingeschleppt.
Im Athochdeutschen hieß sie „Hindläufte“, weist auf den Lauf der Hinde/Hirschkuh, der an den an Waldwegen wachsenden Pflanze hin.
Das „wartende Mädchen“ öffnet ihre Blüten am Vormittag und schließt sie ab Mittag und bei Regen wieder. Es blühen jeweils nur wenige Blüten am Strauch, die sich der Sonne zuwenden.
Hildegard von Bingen nannte sie deswegen „Sunnenwirbel“.
So eine „verzauberte Jungfrau“ besitzt natürlich auch „Zauberkräfte“, vor allem natürlich im Liebeszauber und nach einem bestimmten Ritus ausgegraben, soll sie den Träger unverwundbar machen.
Am Peterstag (29.6.) und am Jakobitag (25.7.) mit einem Hirschgeweih ausgegraben, betört sie jede Person, die man damit berührt. 😉
Aber sie kann wirklich „zaubern“, bei Herz-und Leberkrankheiten, gegen Fieber und Wassersucht.
Und wir sind sicher, ihre Wurzeln kennen fast alle, in der einen oder anderen Form.
Durch Zufall entdeckten um 1830 Brüsseler Gärtner, dass im Dunkeln getriebene Zichorie-Wurzeln (auch ein Name), einen schmackhaften gelben Spross bildeten. Wir essen ihn gern, den Chicorėe. Weitere Züchtungen sind Radichio und Zuckerkraut.
Zichorie kennen sicher auch viele, die lieber „Ersatzkaffee“, auch Malzkaffee oder auch „Muckefuck“ genannt, trinken. Er wird aus verschiedenen Getreidesorten und Zichorie-Wurzeln hergestellt. Sie werden im Herbst geerntet, sind bis 500 gr. schwer und geben dem koffeinfreien Kaffee, eine karamellbraune Farbe.
Ihn gibt es seit dem 16. Jahrhundert und er war vor allem zu Zeiten der Kontinentalsperre unter Napoleon Bonaparte und in anderen schlechten Zeiten, sehr gefragt.
Es gibt 3 verschiedene Unterarten.
Die
„Gemeine Wegwarte“
„Salatzichorie“ und die
„Wurzel-und Kaffeezichorie“.
Und nun soll noch einer sagen, so ein „verzaubertes, wartendes Mädchen“, wäre keine zauberhafte Pflanze…. 🙂
Diese und noch mehr Infos und Sagen, kann man nachlesen unter….
http://www.sachsen-natur.de/wegwarte.php
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Geschrieben
am 29/08/2012